Mystische Begegnungen

Schon als Kind hatte Birgit eine Vorliebe für ‘verborgene Orte’, eine Ecke im Garten, in der es besonders still war, bei einer mit Moos überwachsenen griechischen Schönheit, die ihre eigene Geschichte erzählte, Phantasie und Wirklichkeit, das Alte und das Neue, die Vergangenheit und die Zukunft vermischten sich, eine mystische Begegnung.

Dieses Gefühl versucht Birgit in ihren Textilcollagen auszudrücken. Alte Türen und Fenster, eine Klostermauer, zerbrochene Säulen zwischen Farnen, das Lächeln eines Buddhas, ein persisches Gedicht, der Duft von Blüten, das Rauschen des Windes in den Blättern – das ewige Spiel der Natur, die Ewigkeit gespiegelt in einem Augenblick!

Auf ihren Reisen durch Afrika, Asien und Europa hat sie viele dieser ‘mystischen Begegnungen’ mit der Kamera festgehalten. Zum Beispiel das alte Kloster auf Kreta, das sie auf einer Wanderung in den Bergen entdeckte. Dieses Kloster faszinierte Birgit sofort; die große, alte Klosterpforte in der verfallenen Mauer, aus der Blumen und Pflanzen wuchsen, der Gesang der Vögel, der Blütenduft – dort hing eine serene Stille, die ihr Innerstes berührte.

Aus dieser tiefen Stille stiegen Bilder aus früheren Zeiten empor und vermischten sich mit der Gegenwart. Die alte Pforte in der verfallenen Klostermauer hat sie fotografiert, diese Fotos wiederum auf dem Computer bearbeitet und danach auf Stoff gedruckt. Manche Details auf der Mauer und der Pforte erhielten eine besondere Wirkung, weil sie über bestehende Linien genäht oder ganz neue Linien und Muster hinzu-gefügt hat.

Die Bäume, Blumen und Vögel sind aus unterschied-lichsten Stoffen entworfen; zum Teil hat sie hierfür bestehende Muster verwendet, zum Teil schneidet sie bestehende Muster auseinander, um diese anschließend wieder zu neuen Mustern zusammen-zufügen und danach auf den Grundstoff zu applizieren.

Oft verwendet sie für den Hintergrund einen glänzenden Stoff, ansonsten benutzt sie Baumwollstoffe, Seide und Stoffe, die sie auf ihren Reisen gekauft hat. Es gibt zwei Wege, auf denen sich bei Birgit die Ideen entwickeln: entweder hat sie die Idee für eine ganz bestimmte Collage und sucht sich entsprechend die Stoffe zusammen oder sie entdeckt irgendwo einen Stoff, der sie zu einem bestimmten Thema inspiriert. Nach Fertigstellung der Näharbeiten an der Textilcollage wird die Arbeit auf eine Holzplatte gespannt, anschließend fügt sie eine stoffbezogene Leiste als Rahmen um das Bild.

Pflanzen und Blumen spielen eine große Rolle in ihren Textilcollagen. Sie sind das Symbol für die Wieder-geburt. So keimt der Samen und entwickelt sich zur Pflanze, die wiederum Samen entwickelt für weitere Pflanzengenerationen: der ewige Zyklus von Leben und Tod. Die Vögel sind für sie ‘die Botschafter zwischen Himmel und Erde, zwischen Vergangenheit und Zukunft’.